Staubläuse im Haus bekämpfen
Staubläuse, wissenschaftlich als Psocoptera bezeichnet, sind winzige Insekten mit langen Fühlern. In Gebäuden leben bei uns mehrere Unterarten. Sie treten nur bei Feuchtigkeit auf und sind in fast jedem dritten Haushalt vorhanden. Man muß sie als Material- und Hygieneschädlinge ansehen - sie sollten von daher bekämpft werden. Dabei stellt sich die Frage, wie man Staubläuse loswerden kann.
Staubläuse benötigen eine hohe Luft- bzw. Materialfeuchte und können sich unter günstigen Umständen massenhaft vermehren. Sie finden sich besonders an Getreideerzeugnissen, zum Beispiel im Mehl, und auch auf Papiermaterialien. Staubläuse können grundsätzlich im ganzen Haus auftreten. In Wohnungen entdeckt man sie zum Beispiel häufig hinter Tapeten, die aufgrund von Baumängeln feucht und schimmelig geworden sind.
Wie sehen Staubläuse aus?
Staubläuse sind kleine, zwischen 0,66 und 1,40 mm große Insekten. Meist haben sie eine bräunlich-gelbe Farbe. Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie mit bloßem Auge kaum sichtbar. Wenn man sie durch eine Lupe anschaut, fallen die langen Fühler auf.
Entsprechend der Länge dieser Fühler werden Staubläuse in drei Unterordnungen eingeteilt. Die längsten Fühler mit 22 bis 50 Gliedern haben die Trogiomorpha, die vor allem an Hölzern oder auch im Haus vorkommen. Mit 15 bis 17 Gliedern sind die Antennen der Bücherlaus Troctomorpha ausgestattet, die sich ebenfalls häufig in Wohnungen aufhält.
Neben den Fühlern besitzen manche Staublaus Arten auch Flügel. Andere Arten wiederum haben dagegen entweder gar keine Flügel oder nur rudimentäre, kleine Stummelflügel. Auffällig sind bei allen die ausgeprägten Mundwerkzeuge, mit denen die Nahrung aufgenommen wird. Der Körper der Staublaus wirkt insegesamt sehr feingliedrig. Er trägt einen annähernd dreieckigen Kopf und 6 lange Beine.
Die Insekten haben bemerkenswerte Eigenschaften, denn trotz ihrer winzigen Größe können sie hervorragend springen. Zudem sind sie gut getarnt, weil sie ein fleckenartiges Muster besitzen. Das typische Bewegungsmuster von Staubläusen zeigt ein verhältnismäßig schnelles und ruckartiges Laufen mit häufigem Richtungswechsel.
Wo findet man Staubläuse?
Psocoptera kommen weltweit vor und treten in Massen auf. Es sind derzeit etwa 5600 verschiedene Staublaus-Arten bekannt, wovon etwa 100 Arten in Mitteleuropa beheimatet sind. Staubläuse fühlen sich überall dort wohl, wo es ausreichend Futter und vor allem genügend Feuchte gibt. Die meisten Staublausarten ernähren sich von Schimmelpilzen und Sporen, Algen und Flechten. Doch auch an Lebensmitteln wie Müsli, Reis und Mehl kann man sie finden.
Bei hoher Luftfeuchtigkeit können Staubläuse Wasserdampf aus der Umgebungsluft aufnehmen. Vor allem in feuchten Wohnungen, Kellerräumen, Bibliotheken oder Neubauten kann sich der Schädling ausbreiten. Organische Materialien in der Küche, vor allem Getreideerzeugnisse, sowie auch Zimmerpflanzen bieten den Insekten ebenfalls geeignete Lebensbedingungen. In frisch gebauten oder neu tapezierten Räumen kommt es nicht selten sogar zu einer Massenvermehrung. Staubläuse ernähren sich von einem kaum sichtbaren Schimmelpilzrasen, der unter entsprechend feuchten Bedingungen sehr schnell bilden kann. Zu den Hinterlassenschaften zählt dann ein feiner Papierstaub. Insofern Lebensmittel betroffen sind, sollte diese entsorgt werden, da sie verunreinigt sind und für den Verzehr nicht mehr in Frage kommen.
Vermehrung von Staubläusen
Vermehrung und Entwicklung hängen sowohl von der Temperatur als auch von der Luftfeuchtigkeit ab. Temperaturen von etwa 25 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 85 % bieten ideale Bedingungen für die Entwicklung und Vermehrung von Staubläusen. Je nach Temperatur beträgt die Entwicklungsdauer teilweise lediglich 9 Tage, meist aber zwischen 20 und 40 Tagen. Die Entwicklung verläuft vom Ei über die anschließenden 3 bis 6 Stadien als Larven und Nymphen bis zum ausgewachsenen ("adulten") Insekt. Staubläuse zählen zu den Hemimetabolen, weil sie keine Metamorphose durchlaufen. Bereits die Larven sehen dementsprechend wie winzige Staubläuse aus. In Gebäuden, wo sie vor kaltem Winterwetter geschützt sind, legen die Weibchen 6 bis 8 mal im Jahr Eier,die dann entsprechend vielen Nachwuchsgenerationen entsprechen. Während seiner gesamten Lebensdauer kann ein Weibchen so etwa 100 bis 110 Nachkömmlinge hervor bringen.
Ein Weibchen legt im Lauf seines Lebens ca. 100 - 110 Eier. Diese werden in Gebäuden ganzjährig produziert, so dass hier mindestens sechs bis acht Generationen pro Jahr entstehen können. Die Lebensdauer von Staubläusen beträgt etwa 10-12 Wochen.
Schäden durch Staubläuse
Die Staublaus als solche ist für uns nicht gefährlich. Allerdings wird sie für Allergien verantwortlich, vergleichbar der Hausstaubmilbe. Dies gilt vor allem dann, wenn befallene Lebensmittel verzehrt wurden. Häufige Allergiesymptome umfassen Hautreizungen, Niesanfälle, asthmatische Erscheinungen und mehr. Allergologische Tests zeigten bei ca. 30% der Patienten Reaktionen auf Staubläuse.
Fazit
Staubläuse gelangen auf vielfältige Weise in das Zuhause des Menschen. So können sie ebenso von der Nahrung aus dem Supermarkt stammen, wie von den Zementsäcken aus der Garage. In aller Regel ist Nässe der entscheidende Faktor für das Vorkommen des Schädlings. Staubläuse befallen keine Menschen. Trotzdem können sie Schäden anrichten und gesundheitliche Probleme in Form von Allergien auslösen.
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Staubläuse bekämpfen
Was tun gegen Staubläuse im ganzen Haus?
Das vermehrte Auftreten von Staubläusen ( wie übrigens auch von Moderkäfern) ist ein Indikator für eine zu hohe Raumfeuchte. Wahrscheinlich hat sich dann bereits auch schon Schimmel im Wohnraum verbreitet, der jedoch möglicherweise noch unbemerkt geblieben ist.
Dementsprechend sollten Sie bei einer Bekämpfung von Staubläusen zunächst die baulichen Grundprobleme beheben, die eingedrungene Feuchtigkeit und der daraus resultierende Schimmelbefall.
Insgesamt muß den Schädlingen im Haus die Nahrungsgrundlage entzogen werden. Gerümpel sollte man entfernen und Mauerwerk trocken legen. Meist ist dann der Einsatz von anderen Mitteln gegen Staubläuse schon gar nicht mehr nötig. Die Insekten sterben bei normal trockenem Raumklima sehr schnell ab. Um den Räumen die Feuchtigkeit rascher zu entziehen, können zusätzlich Luftentfeuchter eingesetzt werden.
Zur Vorbeugung gegen einen Befall sollten Wohnungen immer gut durchlüftet werden. Des weiteren empfiehlt es sich, Nahrungsmittel grundsätzlich trocken zu lagern.
Zur Bekämpfung von Staubläusen im Wohnbereich können auch ein Insektensprays mit natürlichen Ölen eingesetzt werden. Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind diese unbedenklich - sowohl für Menschen als auch für Haustiere. Hierzu werden meist Teebaumöl und Neemöl verwendet, die beide desinfizierende Eigenschaften haben.
Staubläuse loswerden
Zur direkten Bekämpfung von Staubläusen Psocoptera können nun Kontaktinsektizide zum Einsatz kommen. Ein relativ anwenderfreundliches Mittel ist der aus bestimmten Chrysanthemen Blüten gewonnene rein pflanzliche Pyrethrum Extrakt. Pyrethrum wird seit über 2000 Jahren gegen Schädlinge eingesetzt. Es stellt ein Nervengift mit "Knock-down-Effekt" dar, das bei Insekten in kurzer Zeit Lähmung und Tod bewirkt.
Unter dem Einfluss der UV - Strahlen im Sonnenlicht baut sich Pyrethrum innerhalb einiger Tage wieder ab, so dass keine langfristige Kontaminiation zu befürchten ist. Dennoch ist Pyrethrum ein hochpotentes Insektenvernichtungsmittel. Da es darüber hinaus auch für Fische und andere Wasserorganismen sehr giftig ist, darf es keinesfalls ins Grundwasser gelangen.
Wie alle Insektizide ist auch Pyrethrum Extrakt gezielt und mit Bedacht einzusetzen, auch wenn es für Säugetiere und Menschen weniger schädlich ist. Künstlich hergestellte Abkömmlinge dieses Stoffes sollte man übrigens besser ganz vermeiden. Diese sogenannten Pyrethroide bleiben langfristig stabil und können zu unerwünschten Ergebnissen und Gesundheitsgefährdungen führen.
Direkte Bekämpfung von Staubläusen kann aber auch völlig ohne giftige Pestizide erfolgreich sein. Fossiles Plankton, auch als Diatomeenerde bezeichnet, ist für Menschen sowie Haustiere völlig ungiftig.
Wie Forschungen an der Berliner Humbold Universität gezeigt haben, wirken die silikathaltigen Algenpartikel von Diatomeenerde tödlich nur auf Insekten. Sie setzen sich auf der Außenhaut der Gliederfüßer ab, die als Cuticula bezeichnet wird. Dort lösen sie auf rein physikalische Weise die Fette heraus. In Folge wird die Körperoberfläche porös, in Folge dessen trocknen die Insekten aus und sterben ab.“
Nach gleichem Wirkprinzip führt auch Kieselsäure zum Erfolg. Untersuchungen an der Universität Leipzig haben gezeigt, wie Kieselerde auf Insekten wirkt. In erster Linie wurde eine Wirkung auf die Larven beobachtet. Bei der Schädlingsbekämpfung ist dabei auf eine trockene Umgebung zu achten. Zu wenig Kieselsäure, zu tiefe Temperaturen und zu hohe Luftfeuchtigkeit verringerten den Erfolg.
Auch dieses Mittel ist für Menschen und Haustiere gänzlich unbedenklich. Es wird am einfachsten und effektivsten mittels einer Zerstäuberpumpe ausgebracht.
Mittel gegen Staubläuse
Pyrethrum gegen
Staubläuse
Boo! Insektenspray ist hilfreich beim Kampf gegen Staubläuse und anderes Ungeziefer. Die Wirkung ist gut, obwohl es nur 0,2 Prozent Wirkstoff enthält. Da es langfristig wirkt, kann der Spray auch vorbeugend auf die Stellen gesprüht werden, wo Schadinsekten häufiger auftreten. Es sind keine Duftstoffe zugesetzt, für die meisten Anwender ist es völlig geruchlos.
Die Anwendung wird auch von Haustieren allgemein gut vertragen, im Umgang mit Katzen sollte man jedoch vorsichtig sein. Der wirksame Bestandteil von Boo! Insektenspray ist pflanzlicher Pyrethrum Extrakt. Es handelt sich um ein natürliches Biozid, das auf Kaltblüter wirkt. Dennoch sollte es mit Bedacht eingesetzt werden und darf nicht ins Grundwasser gelangen.
Staubläuse entfernen
CELAFLOT bietet mit einem erprobten Wirkstoff langfristig andauernden Schutz vor Staubläusen und anderen Insekten. Nach dem Sprühen trocknet das Mittel trocknet rasch ein. Der wirksame Bestanteil ist Pyrethrum Extrakt und wird aus bestimmten Chrysanthemen Blüten gewonnen. Kinder und Haustiere oder auch Wildtiere sollte man grundsätzlich von bioziden Produkten fernhalten. Es darf nicht in Gewässer gelangen und nicht bei Katzen angewendet werden.
Staubläuse Kieselsäure
Hotrega Kieselgur bietet lang andauernden Schutz vor Staubläusen und vielen anderen Schadinsekten. Es handelt sich um ein geruchloses, stark trocknendes Streumittel. Durch seine stark absorptive Wirkung werden Feuchte und Flüssigkeit gebunden. beruht auf biophysikalischen Vorgängen vollkommen ohne Chemikalien und Gifte. Kieselgur ist für Haustiere und Nutztiere absolut unbedenklich. Auch eine Überdosierung ist nicht möglich. Kann ohne Bedenken auch in Wohnbereichen eingesetzt werden. Allerdings sollte man den Staub nicht direkt einatmen, um seine Lunge nicht zu belasten.
Hotrega Kieselgur wird durch feines Vermahlen von fossilen Kieselalgen hergestellt. Die Skelette dieser Algen, die auch als Diatomeen bezeichnet werden, bestehen aus Siliziumoxid. Durch einen speziellen Zusatz bleibt die Wirksamkeit des Pulvers sogar bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit bestehen.
Bei der Anwendung sollte man das Pulver großflächig ausbringen. Am besten eignet sich dafür eine Pulverdruckspritze.
Kieselgur Staubpumpe
Robuste Pulverdruckspritze zum großflächigen Verteilen von pulverigen Mitteln wie Diatomeenerde oder Kieselgur.
Das Stäubegerät kann man gut zum Ausbringen von Mittel zur Bekämpfung von Insekten wie Staubläusen und Spinnentieren wie Milben verwenden (Insektizide und Akarizide).
Nach dem Blasebalgprinzip wird per Hand ein Luftstrom erzeugt, der den Staub verteilt. Der Vorratsbehälter kann mit 4 Litern bzw. 1,5 kg Pulver befüllt werden. Dadurch ist es gut geeignet, um mittelgroße Räume oder Ställe zu behandeln.
Weitere Mittel gegen Staubläuse
Quellen und Empfehlungen
Deutschlandfunk
Ein Beitrag zu umweltschonenden Insektenbekämpfung mit fossilen Algen.
Universität Leipzig
Eine Publikation über die Wirksamkeit der Bekämpfung von Schadinsekten mit Kieselerde bzw. synthetisch amorphen Kieselsäuren.
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